kamah yoga fashion – Interview mit Gründerin Verena Sapper
Die Powerfrau und Designerin von kamah erzählt von der Erfolgsgeschichte und den Herausforderungen eines nachhaltigen Athletic Fashion Unternehmens.
Inspiriert von der Natur - zum Wohlfühlen geschaffen: Die Athletic fashion von kamah besteht aus natürlichen Stoffen und einzigartigem Print-Design. Hochwertige Qualität der Bio-Materialien und faire Produktion in Portugal garantieren fashion items von kamah, die nachhaltig begeistern.
Doch wer steckt hinter den modernen Schnitten, wer wählt die unfassbar weichen Stoffe aus?
Wenn ihr Verena Sapper, die Gründerin von kamah, schon immer einmal genauer kennenlernen wolltet, ist dies eure Chance.
Welche Kulturen inspirieren Verena zu ihren Designs, was ist ihre Meinung zu der momentanen Situation unserer Modewelt? Wir haben unsere Designerin und Gründerin der Marke kamah befragt.
Was ist für dich das Besondere an den kamah-Produkten?
Verena: „Jedes kamah Kollektionsteil wird von mir mit all meiner Liebe kreiert, so als würde ich ein Geschenk für einen Freund gestalten. Ich achte extrem auf perfekte Passformen und da ich selber Allergikerin bin, ist es mir ein besonderes Anliegen, dass die Stoffe hypoallergen sind. kamah Fashion soll 100% -ig zum Wohlgefühl beitragen – ohne Drücken, Jucken oder Zwicken.
Unsere Athleisure Wear besitzt mindestens 3 Fähigkeiten: funktional bei Yoga und Sport, weich und beruhigend auf der Haut, moderne Athletic Fashion für den Alltag"
Warum ist dir Nachhaltigkeit bei deiner Athleisure Brand so wichtig?
Verena: „Schon von klein auf war Achtsamkeit Teil meiner Erziehung. Es ist für mich daher selbstverständlich, alle Dinge mit Achtsamkeit zu behandeln und, wenn möglich, wieder zu verwerten. Außerdem investiere ich lieber etwas mehr Geld in Produkte, die auch länger halten. Schnelllebige, unFAIRe Wegwerf-Produkte gibt es mittlerweile viel zu viele auf dem Markt.
Bei der Gründung von kamah war für mich ganz klar, dass nur eine nachhaltige Produkt-Philosophie in Frage kommt.“
Was bedeutet Yoga für dich?
Verena: „Ich bin mit sehr hohen ethischen Grundsätzen aufgewachsen und im Yoga habe ich viele dieser Werte wiedergefunden. Was viele nicht wissen: Yoga sind nicht die Asanas, die Körperübungen, die gerne mit diesem Begriff verwechselt werden. Yoga ist eine ganzheitliche Lebenseinstellung - dieser Lebensstil besteht aus 8 verschiedenen Schritten – und die Asanas als einer dieser Schritte sind dazu da, durch die bewusste Bewegung unseren Geist zu beruhigen und uns auf die Meditation vorzubereiten.“
Wie bist du in die Fashion Welt gekommen?
Verena: „Schon als Kind habe ich mich gerne verkleidet und viel gezeichnet. Ich wollte Kleider entwerfen. Schon damals war für mich klar, dass ich etwas mit Stoffen und Garnen zu tun haben wollte. Nach dem Abitur machte ich ein 9-monatiges Praktikum in einem großen Fashionhaus, danach habe ich mich für das Modedesign-Studium beworben. Während meiner Ausbildung hatte ich stets Jil Sander als Vorbild meiner Vision – mit ihrem puristischen innovativen Design war sie für mich schon damals Stilikone und Sinnbild für kreative Freiheit und Zeitgeist.
Als junge Designerin begann ich im Auftrag von Freelance-Designbüros, für diverse Sport- und Modemarken zu arbeiten. Schon bald darauf erhielt ich die Möglichkeit, direkt mit den Sportfirmen zu kooperieren.
Zudem bekam ich Aufträge, als Kostümbildnerin bei Filmprojekten im In- und Ausland mitzuwirken. Die Filmbranche hatte mich als Künstlerin ebenfalls schon immer gereizt; hier gab es die Möglichkeit, mit dem Entwurf der Kostüme individuell auf eine Rolle/einen Schauspieler eingehen zu können. Gemeinsam ganze Geschichten bzw. eine Filmfigur zu entwickeln - genau das ist meine Leidenschaft: die Welt der Sinne und der Phantasie. Auch in meinen Kollektions-Arbeiten findet sich dieses Thema wieder.“
Was inspiriert dich zu deinen Designs?
Verena: „Ich bin auf dem Land aufgewachsen, sehr naturverbunden in einem Haus am Waldrand mit einem riesigen Garten. Die Fülle der Natur ist daher stets eine große Quelle der Inspiration für mich, sei es die Tierwelt oder die sich durch die Jahreszeiten wunderbar wandelnden Formen und Farben der Pflanzen. Sehr gern hole ich mir auch Anregungen aus Kunst-Museen und Ausstellungen – vor allem alte Schwarz-Weiß-Fotografien begeistern mich schon seit meiner Kindheit.
Ich reise unglaublich gerne in fremde Länder – sei es live oder mittels Mythen, Märchen oder Geschichten aus anderen Zeiten: das bringt meine Phantasie zum Glühen. Doch auch alltägliche Situationen auf der Straße, die unterschiedlichen Menschen und Nationen und ihr jeweiliger individueller Kleidungsstil sind Grundlage meiner Kollektionsentwürfe.“
Wo findet man in den kamah fashion styles die unterschiedlichen Nationen, die dich zu den Designs inspirieren, wieder?
Verena: „Der Name kamah (=allumfassende Liebe) kommt aus dem Sanskrit, der Sprache des alten Indien. Dieses orientalische Land mit seiner Fülle an Religionen und Kulturen ist die Wiege des Yoga: Unser HangTag an jedem Kleidungsstück erinnert in Form der HAMSA-Hand an die Tradition der östlichen Henna-Malereien. Und die symbolträchtige Lotusblüte des tibetischen Buddhismus ist zentraler Teil des kamah-Logos.
In den Kollektionen sieht man die Inspiration sicher am deutlichsten an den verschiedenen Sarouelhosen, die ich nach meiner Zeit in Indien entwickelt hatte. Auch die lässigen Strand-Tuniken von kamah und unsere weichen Zip Ponchos aus Sweat-Ware erzählen Geschichten aus einer anderen Welt.
Für die COOL CAZZZ Athletic Fashion mit ihren Sportstyles konnte ich in New York, Sydney und Los Angeles einfach die vielen Fashion People, die Läufer, Athleten und Fitness-Begeisterten auf der Straße und in den Parks beobachten - und am Strand die Surfer-Crowds.
Was waren die besonderen milestones in der Geschichte von kamah?
Verena: „Als ich die Marke kamah 2007 entwickelte, war ich gerade mit dem Deutschen Fernsehpreis für bestes Kostümbild ausgezeichnet worden.
Ich liebe meinen Beruf als Kostümbildnerin – trotzdem wurde mir klar, dass ich noch ein eigenes, FAIRES Projekt starten wollte, das meine persönlichen Überzeugungen und meine Ethik widerspiegelt.
Zu dieser Zeit begann ich von meinem Wohnzimmer aus, die ersten Schritte zu gehen – vom Logo bis zur Markenanmeldung und der ersten Kollektion, die dann 2008 produziert wurde. Das war wirklich ein großer Schritt für mich.
Als kamah 2008 offiziell auf den Markt ging, feierten wir ein riesiges Fest mit all unseren Freunden und Bekannten. An dieses Highlight und die ganze positive Aufregung erinnere ich mich noch heute super gerne.
2012 folgte dann der Launch unseres Onlineshops und ein Jahr später sind wir in ein großes Büro umgezogen und haben uns sozusagen professionalisiert mit mehr Mitarbeitern und einem Lager. Dieser Schritt erforderte viel Mut für mich, denn jetzt wurde ich offiziell Unternehmerin: große Handelshäuser wurden unsere Kunden und damit wuchsen auch die Anforderungen an uns. Für uns eine sehr aufregende Zeit, da wir ständig gezwungen waren, ins kalte Wasser zu springen und uns immer wieder Neues aneignen mussten.
Heute, 2018, ist kamah inzwischen 10 Jahre auf dem Markt und darauf bin ich extrem stolz.“
Wenn du dich für drei entscheiden müsstest, welche sind deine Lieblinge der kamah yoga Bekleidung? Und warum?
Verena: „Auf drei kann ich mich nicht ganz begrenzen: Ich liebe die DAPHNE Hose und die Jumpsuits LAKSHMI und RAY. Den INES Bra aus Bambus trage ich eigentlich jeden Tag; er ist einfach angenehm auf der Haut und viel bequemer als normale Bügel-BHs. Natürlich hätte ich noch viel mehr Teile aufzählen können, weil unsere Mode durch den Elasthan Anteil zu super bequemer, tragbarer Athletic Fashion wird. So fühlt man sich einfach wohl, zu Hause und im Alltag oder beim Sport.
Den Lakshmi Overall trage ich sehr gerne zum Yoga, zusammen mit dem Ines Bra. Super ist, dass man Lakshmi auch lässig mit umgeschlagenem Oberteil tragen kann. Und den Ray Overall finde ich einfach total cool, weil er hip und absolut straßentauglich ist.“
Was überrascht dich an der heutigen Modewelt?
Verena: „Die allgemeine Achtlosigkeit quält mich. Qualität und Fairness sind Werte, die in der heutigen Modewelt nicht mehr geschätzt werden. Es überrascht mich, wie hoch einerseits das Bewusstsein für den Klimawandel und den Schwund der Ressourcen ist - und auf der anderen Seite die Ressourcen-zerstörende Fast Fashion der Billigketten durch unbedachten Konsum so stark unterstützt wird. Dieses bipolare Denken kann ich nicht nachvollziehen.
Was mich aber positiv überrascht, ist, dass die jungen Erwachsenen mehr und mehr über Nachhaltigkeit und Upcycling nachdenken. Dass die nächste Generation anfängt, umzudenken ist meines Erachtens immens wichtig und unabdingbar für die Zukunft dieser Welt - und das freut mich einfach.“
Wie integrierst du Achtsamkeit in den teilweise stressigen Alltag einer Gründerin?
Verena: „Ich meditiere jeden Morgen und mache aus den kleinen Tätigkeiten des Alltags eine Achtsamkeitsübung, z. B. wie ich mir den Tee am Morgen zubereite. Mit dem Fahrrad durch den Englischen Garten in München zu kamah zu fahren hat für mich etwas unglaublich Entspannendes. Auch Dankbarkeitsrituale sind ein fester Bestandteil meines Tagesablaufs: Ich bin dankbar für so vieles und dieses Gefühl richte ich jeden Morgen nach oben ins Universum. Unsere Gesundheit ist so wichtig! Ich bin so dankbar für meinen funktionierenden Körper und die Möglichkeit, in einem friedlichen Land jeden Tag ganz bewusst erleben zu dürfen - mit all seinen schönen und den herausfordernden Ereignissen. Ich bin dankbar für meine eigene Freiheit und die Möglichkeit, mit kamah meinen Lebenstraum zu leben.
Natürlich praktiziere ich regelmäßig Yoga und als Vegetarierin ernähre ich mich bewusst und möglichst gesund, dabei aber stets mit Genuß, denn ich esse furchtbar gern, vor allem Schokolade. Wenn mir negative Ereignisse während des Tages nahe gegangen sind, versuche ich abends, meine Gedanken zu klären und Frieden zu schließen. Die Worte ‚Mens sana in corpore sano‘ bedeuten für mich den Ansporn, Körper und Geist im Einklang zu halten. Diese achtsame Einstellung ist sicher Teil meines Erfolgsrezeptes von kamah.“